icon von der smartcor-App vor schwarz-weiß-kariertem Hintergrund

smartcor

Was ist Kammerflimmern?​

Kammerflimmern ist eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung (Arrhythmie), bei der die elektrischen Impulse, die die Herzkammern steuern, unregelmäßig werden.

Dadurch zucken die Herzkammern sehr schnell und chaotisch, anstatt sich normal zusammenzuziehen und das Blut effektiv in den Körper zu pumpen.

So wird der Blutfluss zum Gehirn und anderen wichtigen Organen unterbrochen. In der Folge kommt es zu einem starken Abfall des Blutdrucks und einem abrupten Bewusstseinsverlust.

Kammerflimmern erfordert sofortige medizinische Behandlung, weil es ohne schnelle Maßnahmen zu einem Kreislaufstillstand und zum Tod führt.

Achtung: Die smartcor-App ist nicht geeignet, um Kammerflimmern zu diagnostizieren!

Kammerflimmern: Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt mehrere Ursachen und Risikofaktoren für das Auftreten von Kammerflimmern:

  • Durchblutungsstörungen der Herzkrankgefäße, z.B. im Rahmen einer koronaren Herzerkrankung (KHK) oder eines Herzinfarktes
    Fortgeschrittene
  • Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
  • Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), z.B. im Rahmen von Virusinfektionen
  • Lungenembolien, z.B. nach Venenthrombosen
  • Stromunfall (auch durch Haushaltsstrom, je nach Unfallhergang gehäufte Extraschläge bis hin zu schweren Rhythmusstörungen)
  • Herzfehler (angeboren oder erworben)
  • Intoxikationen (Drogen, Vergiftungen, Nebenwirkungen von Medikamenten)
  • Schwere Elektrolytstörungen

Weitere Risikofaktoren, die eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzschwäche auslösen können, sind:

Höheres Lebensalter, männliches Geschlecht, hoher Cholesterinspiegel, Schlafapnoe und genetische Faktoren.

Der Zusammenhang von Lebensstil und Kammerflimmern

Neben den genannten Faktoren kann ein ungesunder Lebensstil mit Rauchen, übermäßigem Koffein- oder Alkoholkonsum (insbesondere über einen längeren Zeitraum hinweg), Fettleibigkeit oder Drogenkonsum dazu beitragen, das Risiko von Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern zu erhöhen.

Deshalb solltest Du schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und chronischen Stress vermeiden.

Das Vorhandensein eines oder mehrerer dieser Risikofaktoren bedeutet allerdings nicht, dass eine Person definitiv Kammerflimmern entwickeln wird. Sie erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit dafür. Daher ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und regelmäßig medizinische Untersuchungen durchführen zu lassen, damit mögliche Herzprobleme frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

 

Symptome und Anzeichen für Kammerflimmern

Die Symptome sind plötzlich und schwerwiegend. Einer Atemnot oder Beschwerden in der Brust folgen rasch ein Schwächegefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit, bedingt durch den funktionellen Kreislaufstillstand.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Kammerflimmern

Wichtig bei der Behandlung eines Kreislaufstillstandes ist zunächst das Erkennen. Ist ein Mensch bewusstlos? Atmet er nicht mehr richtig? Auch eine noch vorhandene Atmung, die z.B. langsam, vertieft und schnarchend ist, kann bereits einen funktionellen Atemstillstand darstellen, wenn eine sogannte Schnappatmung vorliegt, bei der kein ausreichender Gasaustausch mehr stattfindet. Im Zweifel muß immer sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung gestartet werden!

Die weitere Diagnose und Behandlung wird im Rahmen von medizinsicher Notfallbehandlung durch Fachpersonal durchgeführt. Die Diagnose „Kammerflimmern“ erfolgt normalerweise durch ein Elektrokardiogramm (EKG). Die Behandlung zielt darauf ab, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen und den Kreislauf zu stabilisieren. Eine elektrische Schocktherapie (Defibrillation) kann das Herz wieder in einen normalen Rhythmus bringen.

Wie hoch ist die Lebenserwartung nach Kammerflimmern?

Die Lebenserwartung nach dem Auftreten von Kammerflimmern hängt stark vom allgemeinen Gesundheitszustand und der schnellen medizinischen Intervention ab.

Mögliche Komplikationen und Folgen nach Kammerflimmern

Die dramatischste Folge ist ein plötzlicher Herztod, der auftritt, wenn das Herz aufhört zu schlagen. 

Kann die betroffene Person wiederbelebt werden, besteht leider nicht selten ein bleibender Hirnschaden durch die zwischenzeitliche Unterversorgung des Gehirns.

Prävention und Vorbeugung

Du solltest auf einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung achten und Stress, Zigaretten und Alkohol meiden. Regelmäßige medizinische Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig. Du solltest sie ernstnehmen, insbesondere wenn Du bei Dir selbst oder in Deiner Familie eine Vorgeschichte von Herzerkrankungen hast.

Bei bestehenden Vorerkrankungen wie zu hohem Blutdruck oder anderen Herzerkrankungen können Medikamente zur Kontrolle des Blutdrucks und zur Behandlung von Herzerkrankungen ebenfalls hilfreich sein.

Unterschiede zwischen Kammerflimmern und Vorhofflimmern

Kammerflimmern ist ein medizinischer Notfall und unterscheidet sich erheblich von Vorhofflimmern

Bei Kammerflimmern schlagen die Herzkammern und somit das Herz chaotisch und viel zu schnell, was zu einem Herzstillstand führen kann. 

Im schlimmsten Fall kann auf Kammerflimmern ein plötzlicher Herztod folgen.

Ist eine Wiederbelebung erfolgreich, bleiben nicht selten Hirnschäden aufgrund der zuvorigen Sauerstoffunterversorgung des Gehirns zurück.

Im Gegensatz dazu bestehen bei Vorhofflimmern unregelmäßige und oft schnelle Herzschläge in den Herzvorhöfen, die teils auch auf die Herzkammmern übergeleitet werden.

Der Puls bei Vorhofflimmern kann bei bis zu 160 Mal in der Minute liegen. Das kann Schwindel, Brustbeschwerden, Atemnot bei Belastung oder verringerter körperlicher Leistungsfähigkeit führen. 

Zwar führt Vorhofflimmern nicht sofort zum Tod, aber es kann gefährliche Folgeschäden hervorrufen. Eine mögliche Gerinnselbildung kann einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine andere Embolie auslösen.

Wenn Du Dich weiter über Vorhofflimmern informieren möchtest, kannst Du hier weiterlesen.

Was tun im Notfall?

Prüfen – Rufen – Drücken!

Prüfe zunächst, ob die Person bewusstlos ist oder nicht mehr atmet oder nicht normal atmet.

Wenn die Person nicht mehr reagiert oder keine Atmung oder eine nicht normale Atmung besteht, setze einen Notruf unter der Telefonnummer 112 ab. Nutze nach Möglichkeit die Freisprecheinrichtung Deines Mobiltelefons und starte bereits während des Notrufs mit der Herzdruckmassage. 

Dazu drückst Du fest mit beiden Händen in der Mitte des Brustkorbs ungefähr 100-mal in der Minute. Das ist sehr anstrengend, denn die Wiederbelebung muss fortgeführt werden, bis professionelle Hilfe eintrifft! Falls möglich, bitte deshalb umstehende Personen um Unterstützung!

Um hierbei das richtige Tempo zu finden hilft es Dir vielleicht, an „Stayin Alive“ von den BeeGees zu denken und dazu „im Takt“ den Brustkorb der kollabierten Person in der Mitte fest und schnell herunterzudrücken.

Warum die BeeGees? Dieser Song hat ungefähr 100 Beats in der Minute und ist deshalb sehr gut geeignet, um im richtigen Rhythmus zu bleiben.

Falls vorhanden, z.B. in öffentlichen Gebäuden wie Einkaufszentren, Bahnhöfen oder Flughäfen, nutze einen automatisierten externen Defibrillator (AED). Dieses Gerät kann automatisch Kammerflimmern erkennen und gibt Anweisungen zur Benutzung.

 
Bitte versuche, in Notfallsituationen ruhig zu bleiben. Folge den Anweisungen des Rettungsdienstes. Deine schnelle und aufmerksame Reaktion kann im Ernstfall Leben retten!